Donnerstag, 23. August 2012

Nutzen und Gefahren


Für viele Alpengemeinden ist der Tourismus die einzige Einnahmequelle geworden. Durch den Massentourismus werden Arbeitsplätze geschaffen und regionale Einkommen generiert, wodurch die Gefahr einer Abwanderung verringert werden kann. Allerdings ist der Tourismus in den Alpen oft nur punktuell auf bestimmte Dörfer, Städte und Skiressorts konzentriert. In den flächig größeren Gebieten ohne Massentourismus kommt es erst recht zur Abwanderung. Tatsächlich findet sich oft ein Nebeneinander von touristisch intensiv erschlossenen Gebieten und touristischem Niemandsland. Dies trifft vor allem auf das italienische Alpengebiet zu, und wird als Phänomen der Bergflucht zusammengefasst.
Die Menschen in den Alpen sind vom Massentourismus stark abhängig, es entstehen touristische Monostrukturen. Dem Massentourismus werden sämtliche Lebensbereiche unterworfen. Regionale Eigenheiten oder Besonderheiten verkommen unter Umständen zu einem bloßen Klischee. Zudem sind die Arbeitsbedingungen im Tourismus oft wenig attraktiv (ungeregelte Arbeitszeiten, geringe Löhne, viele Saisonarbeitsplätze). Menschen, die sich diesen Arbeitsbedingungen nicht unterwerfen wollen, sind mangels alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten erst recht zum Abwandern (oder zum Auspendeln) gezwungen.
Umweltschützer ganz Europas und auch viele Einheimische bemängeln immer öfter die Schäden, die der Massentourismus in den Alpen hervorruft und weisen immer häufiger auf die Grenzen der touristischen Nutzung der Alpen hin. So werden immer mehr Verkehrswege durch die Alpen gebaut und Dorfstrukturen zugunsten der fortschreitenden Verstädterung zerstört (Beispiel: Garmisch-Partenkirchen). Hinzu kommt es auch zu ökologischen Problemen wie Müll- und Abwasserbelastung, Verkehrsproblematik und zu „optischer Umweltverschmutzung“ durch technische Infrastrukturen wie beispielsweise Seilbahnen. Der weitere Ausbau der touristischen Infrastrukturen stößt bereits in vielen Alpentälern an seine Grenzen, vor allem, da durch Naturgefahren (beispielsweise LawinenMuren) das Flächenangebot begrenzt ist. Einige tragische Unglücke wie beispielsweise im tirolerischen Galtür im Februar 1999 haben diese Problematik aufgezeigt. Um den Urlaubern entgegenzukommen, werden Hotels häufig unmittelbar vor die Skipisten gebaut. Löst sich an den Hängen einer Skipiste eine Lawine, trifft diese die Hotels besonders hart, da die Lawinen durch das Fehlen von Hindernissen ungebremst sind.

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