In den Alpen verdrängte die neolithische Landwirtschaft um etwa 4500 v. Chr. die Jäger und Sammler der Mittelsteinzeit. Dichte Waldbedeckung erschwerte anfangs die Nutzung großer Weidegebiete, allmählich entwickelte sich jedoch die Transhumanz im Alpenraum, bei der die Tiere den Sommer in der Höhe und den Winter im Tal verbringen. Etwa gleichzeitig kam die alpineAutarkiewirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht in bereits gerodetem Gelände hinzu, welche ganzjährige Besiedlung ermöglichte.
Diese Autarkiewirtschaft entwickelte sich nördlich und südlich der Alpen unterschiedlich: Während im germanischen Raum die Viehzuchtklar dominierte, war der Ackerbau im romanischen Raum gleich stark vertreten. Dies führte zu unterschiedlichen Ernährungsweisen sowie Unterschieden in der Familien- und Siedlungsstruktur.
Zwischen 1600 und 1850 entstand besonders im nördlichen Alpenraum eine selbstständige Bergbauernkultur, die sich etwa im Bau prächtiger Bauernhäuser aus Holz manifestierte und bei der die nachhaltige Naturnutzung als Schutz vor Naturgefahren im Vordergrund stand.
Im 19. Jahrhundert erreichte die Industrialisierung den Alpenraum. Es war weniger die Industrie als die Dienstleistungsgesellschaft des 20. Jahrhunderts, welche als Tourismus Geld in die Alpentäler brachte und die herausragende Stellung der Berglandwirtschaft beendete. Viele überflüssig gewordene landwirtschaftliche Arbeitskräfte wanderten daraufhin aus. Unter steigendem ökonomischem Druck schwindet seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Vielfalt der Land- und Forstwirtschaft in den Alpen, welche wegen der Maschinisierung zwar leichter zu betreiben ist, sich jedoch nicht mehr lohnt.
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